Polina Polonska schloss 2014 ihr Medizinstudium in der Ukraine ab und floh wegen des Krieges nach Deutschland. Nach der Kenntnisprüfung erhielt sie die Approbation und startete die Facharztausbildung in Anästhesie.
Mein Verfahren in Kürze
- Polina Polonska ist Fachärztin für Allgemeinmedizin. Im April 2022 kommt sie nach Cottbus im Bundesland Brandenburg.
- Polina Polonska nimmt direkt im April 2022 am Programm für ukrainische Ärzte am Carl-Thiem-Klinikum in Cottbus teil. Sie stellt den Antrag auf Anerkennung beim Landesamt für Arbeitsschutz, Verbraucherschutz und Gesundheit (LAVG) in Potsdam.
- Im Integrationskurs lernt sie bereits 2022 Deutsch bis zum Sprachniveau B2. Unterstützt durch die „IQ Servicestelle – begleitet. qualifiziert. anerkannt.“ besteht sie 2023 innerhalb von 6 Monaten die Fachsprachenprüfung C1 Medizin vor der Ärztekammer.
- Im Januar 2024 beginnt sie ihre Arbeit im Klinikum Cottbus unter Aufsicht.
- Polina Polonska absolviert im Juli 2024 erfolgreich die Kenntnisprüfung. Kurz darauf erhält sie die Approbationsurkunde als Ärztin. Aktuell arbeitet sie im Carl-Thiem-Klinikum in Cottbus und hat ihre Facharztausbildung zur Anästhesistin begonnen.
Meine Geschichte
„Anerkennung bedeutet für mich, die Chance zu haben, meinen Beruf mit voller Verantwortung und Leidenschaft in einem neuen Land auszuüben.“
Polina Polonska aus Dnipro in der Ukraine hat einen langen und beschwerlichen Weg hinter sich. Mit einer fundierten Ausbildung und 5 Jahren Berufserfahrung als Ärztin brachte die 33-Jährige wichtige Voraussetzungen für einen beruflichen Neustart mit. In der Ukraine hatte die Ärztin für Allgemeinmedizin vor allem Rezepte ausgestellt. In Deutschland wollte sie sich zur Anästhesistin weiterbilden. Und noch eins versprach sich Polina Polonska von Deutschland: Sicherheit.
Gleich nach Kriegsbeginn floh Polina Polonska mit ihrer 5-jährigen Tochter aus der Ukraine. Im April 2022 erreichte sie schließlich Cottbus. Sie erinnert sich: „Ich hatte keinen Plan und konnte kein Deutsch. Und ich dachte, dass die Anerkennung superschwer für mich wird. Aber alles ist machbar!“
Sofort nach ihrer Ankunft begann sie, ihre beruflichen Ziele zu verfolgen. Zunächst musste Polina Polonska Deutsch lernen. Ohne Vorkenntnisse begann sie im April 2022 einen Integrationskurs. Sie arbeitete sich bis zum Sprachniveau B2 hoch, das sie im April 2023 erfolgreich abschloss. Im selben Monat stellte Polina Polonska den Antrag auf Anerkennung beim Landesamt für Arbeitsschutz, Verbraucherschutz und Gesundheit (LAVG) in Potsdam. Durch ein Studienprogramm für Geflüchtete erhielt sie Kontakt zum Carl-Thiem-Klinikum in Cottbus. Hier konnte sie eine Hospitation beginnen.
Im November 2023 absolvierte Polina Polonska erfolgreich die Fachsprachenprüfung C1 Medizin vor der Ärztekammer. Kurz darauf erhielt sie eine eingeschränkte Berufserlaubnis. Damit konnte sie ab Januar 2024 im Carl-Thiem-Klinikum in Cottbus unter Aufsicht arbeiten. Jetzt fehlte ihr noch die Approbation, um im vollen Umfang als Ärztin tätig sein zu können.
Die zuständige Stelle informierte die Ukrainerin über ihre Wahlmöglichkeit: Sie konnte entweder die Gleichwertigkeitsprüfung abwarten oder sich direkt für die Kenntnisprüfung anmelden. Polina Polonska entschied sich dafür, direkt die Kenntnisprüfung abzulegen. Damit konnte sie den Gesamtprozess verkürzen. Denn für die Gleichwertigkeitsprüfung hätte die zuständige Stelle möglicherweise zunächst ein Gutachten bei der Zentralstelle für ausländisches Bildungswesen (ZAB) anfordern müssen.
Zur Vorbereitung auf die Kenntnisprüfung arbeitete Polina Polonska in Teilzeit und nahm an einem „Mentoring für Ärztinnen und Ärzte in Anerkennung“ teil. Das Mentoring wurde von der „IQ Servicestelle – begleitet. qualifiziert. anerkannt.“ im Verein „Kontakt Eberswalde e.V.“ organisiert. Dort erfuhr sie klar strukturiert, was für die Approbation wichtig ist. Die Lernzeiten waren gut an den Arbeitsalltag angepasst. Die Teilnehmenden trafen sich online, abends nach der Arbeit und an Wochenenden.
Im gesamten Anerkennungsverfahren erhielt Polina Polonska wertvolle Unterstützung durch das Jobcenter: So gewährte das Jobcenter finanzielle Unterstützung in Höhe von fast 1.000 Euro durch Übernahme verschiedener Kosten auf dem Weg zur Berufserlaubnis. Das Jobcenter unterstützte sie auch bei der Teilnahme an einer Informationsveranstaltung der Landesärztekammer zur Kenntnisprüfung.
6 Monate lang bereitete sich Polina Polonska intensiv auf die Kenntnisprüfung vor. Ihre Kolleginnen und Kollegen am Klinikum haben sie dabei sehr unterstützt. Mitte Juli 2024 bestand sie die Kenntnisprüfung erfolgreich. Und dann war es endlich soweit: Polina Polonska hielt ihre Approbationsurkunde in Händen. Damit erfüllte sie alle Voraussetzungen, um uneingeschränkt als Ärztin zu arbeiten.
2 Jahre und 4 Monate nach ihrer Flucht aus der Ukraine kann Polina Polonska nun ihre Weiterbildung zur Fachärztin beginnen. Ein weiterer Schritt für ihren beruflichen Neuanfang in Deutschland. Aktuell arbeitet Polina Polonska in Festanstellung im Klinikum Cottbus. Gleichzeitig setzt sie ihre Facharztausbildung zur Anästhesistin fort.
Dieser Beitrag entstand im September 2024. Beim Anerkennungsverfahren beriet und unterstützte die „IQ Servicestelle – begleitet. qualifiziert. anerkannt.“, ein Teilprojekt im IQ Netzwerk Brandenburg. Die Servicestelle begleitet kostenlos bei der Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse und bietet Fachkräften aus dem Ausland individuell umfassende Unterstützung im Land Brandenburg.
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