Mit 9 Jahren Berufserfahrung kam der Ägypter Ahmed Ibrahim 2017 nach Deutschland. Seit der Anerkennung arbeitet er hier in seinem Traumjob: Er prüft und testet neu entwickelte Lufttaxis.
Meine Geschichte
„Anerkennung bedeutet für mich Arbeiten in Deutschland, Stabilität und Zukunft.“
9 Jahre lang sammelte Ahmed Ibrahim in seiner Heimat Ägypten Berufserfahrung als Spezialist für Luftfahrzeuge. Zuvor hatte er ein Studium zum Elektro- und Kommunikationsingenieur abgeschlossen und mit einer praktischen Ausbildung als Fluggeräteelektroniker ergänzt. Doch die Chancen auf eine große Karriere blieben aus. Ihm fehlten die Herausforderungen und der Raum zur kreativen Entfaltung. „Ich habe so viele kreative Ideen. Es war schwierig, diese in meinem Heimatland umzusetzen.“ 2014 fasst der Ägypter daher den Entschluss, seinen Arbeitsort nach Deutschland zu verlagern.
Die Weichen für seine Zukunft stellte Ahmed Ibrahim bereits in Ägypten. Dort machte er einen Deutschkurs und erreichte das Sprachniveau B1. Als er 2017 nach Bayern kam, konnte er seine fachsprachlichen und berufssprachlichen Kenntnisse an der Hochschule Augsburg erweitern. Die sprachlichen Fähigkeiten sind für ihn die Basis für den Neustart: „Das ist sehr, sehr wichtig!“ Doch was waren eigentlich seine persönlichen Beweggründe nach Deutschland zu kommen? Ahmed Ibrahim verbindet mit seiner Wahlheimat Sicherheit und Freiheit: „Hier ist es nicht wichtig, wo man herkommt oder wer man ist. Ich kann mich einbringen und meine Stimme ist wichtig. Ich fühle mich ernst genommen.“
Der erste Schritt für den Neustart in Deutschland führte Ahmed Ibrahim zur AHK Ägypten. Dort beriet ihn das Projekt ProRecognition zu den Möglichkeiten der Arbeitsaufnahme in Deutschland. Daraufhin beantragte der heute 34-Jährige ein Visum zur Arbeitsplatzsuche. Die Jobsuche vor Ort in Bayern blieb zunächst erfolglos. Denn zum Arbeitsschwerpunkt von Ahmed Ibrahim in Ägypten gehörte die Zulassung von Flugzeugen. Und für diese spezielle Tätigkeit ist in Deutschland eine Lizenz des Luftfahrt-Bundesamts notwendig. Ahmed Ibrahim wandte sich erneut an die AHK Ägypten, die ihn an das Steuerungsteam des Projekts ProRecognition der DIHK Service GmbH in Berlin verwies. Diese nahm Kontakt zum Verein „Tür an Tür“ in Augsburg auf, einer Beratungsstelle von MigraNet, dem IQ Netzwerk Bayern. Dort wurde er zur Möglichkeit einer beruflichen Anerkennung als Fluggerätelektroniker beraten.
Mitte 2017 stellte Ahmed Ibrahim den Antrag auf Anerkennung bei der IHK FOSA und bekam die teilweise Anerkennung. Die im Bescheid festgestellten wesentlichen Unterschiede holte er in einer Anpassungsqualifizierung bei der AERO-Bildung GmbH nach. Danach stellte er einen Folgeantrag und erhielt die volle Anerkennung. Zusätzlich nahm Ahmed Ibrahim an einer Brückenmaßnahme für Ingenieure an der Hochschule Augsburg teil: Unter dem Titel „Akademische Brückenqualifizierung International“ finden auch Fachseminare und Softskill-Kurse statt. Und da Ahmed Ibrahim zudem die vom Luftfahrt-Bundesamt geforderte Prüfung mit Bravour bestanden hat, ist er heute einen wichtigen Schritt weiter. Jetzt fehlen ihm noch 2 Jahre praktische Berufserfahrung, um die notwendige Lizenz für die Zulassung von Flugzeugen in Deutschland zu erlangen.
Wenn Ahmed Ibrahim heute zurückblickt, waren die größten Herausforderungen die langen Wege der Bürokratie. Noch immer ist er dankbar für „so viel Unterstützung“, die er von allen Seiten bekommen hat. Die berufliche Anerkennung half ihm auf seinem Weg nach oben und öffnete Türen bei Luftfahrt-Unternehmen wie Airbus oder Lufthansa. Letztlich entschied er sich für einen Job als Flugversuchstechniker bei der Firma Lilium in der Nähe von München. Dort werden Flugtaxis gebaut, die ohne den Einsatz eines menschlichen Piloten Passagiere transportieren sollen. Ahmed Ibrahim arbeitet im Flugversuchsteam. Er prüft die neu entwickelten Flugtaxis für die Zulassung durch die Behörden und führt Testflüge durch. In der international ausgerichteten Firma kann er nun in einem jungen Team mit Kollegen aus verschiedenen Ländern seine Ideen und Ziele verwirklichen. Die Erwartungen an Deutschland haben sich für den Ägypter seit der Anerkennung voll erfüllt: „Gerade ist es wunderbar… Ich habe eine sehr attraktive Stelle und eine gemütliche Wohnung. Ich habe alles, um durchzustarten.“
Das Gespräch mit Ahmed Ibrahim fand im Januar 2020 statt. Den Antrag auf Anerkennung stellte er bei der IHK FOSA. Zum Anerkennungsverfahren berieten ihn ProRecognition bei der AHK Ägypten, Pro Recognition in Berlin sowie der Verein „Tür an Tür“ im MigraNet – IQ Netzwerk Bayern. Die Anpassungsqualifizierung zum Ausgleich der festgestellten wesentlichen Unterschiede fand bei der AERO-Bildung GmbH statt. Die Brückenmaßnahme für Ingenieure absolvierte er an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Augsburg.
Mein Verfahren in Kürze
- Ahmed Ibrahim schließt in Ägypten ein Studium zum Elektro- und Kommunikationsingenieur ab. Danach sammelt er 9 Jahre Berufserfahrung als Spezialist für Luftfahrzeuge. Und er macht eine praktische Ausbildung als Fluggeräteelektroniker.
- Weil er in Deutschland arbeiten will, macht Ahmed Ibrahim einen Deutschkurs und erreicht Niveau B1.
- Nach Beratung bei ProRecognition in Ägypten sucht Ahmed Ibrahim zunächst vergeblich einen Job in Deutschland. Für seinen Traumjob fehlt ihm eine Lizenz für die Zulassung von Flugzeugen.
- 2017 beantragt Ahmed Ibrahim bei der IHK FOSA die Anerkennung als Fluggeräteelektroniker. Nach einer Anpassungsqualifizierung erhält er die volle Anerkennung. Er nimmt an einer Brückenmaßnahme für Ingenieure teil und besteht die Prüfung für die notwendige Lizenz.
- Seitdem arbeitet Ahmed Ibrahim als Flugversuchstechniker bei einem Hersteller von Flugtaxis. Jetzt fehlen ihm noch 2 Jahre Berufserfahrung, damit er seine Lizenz erhält.
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