Gaspare Marulli aus Italien lebt seit 2012 in Deutschland. Dank seiner langjährigen Berufserfahrung erhielt er ohne Umwege die Anerkennung als Industriemechaniker.
Meine Geschichte
„Anerkennung bedeutet für mich mehr Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt.“
Als Gaspare Marulli im Januar 2012 nach Hamburg kam, war ihm Deutschland nicht fremd. „Meine Frau ist Deutsche und lebte hier. Daher kannte ich Deutschland bereits von Besuchen“, erzählt der Italiener. Für seine Frau wäre es schwierig gewesen, in Italien Arbeit zu finden. Auch die wirtschaftliche Situation in Italien verschlechterte sich. Deshalb entschied sich das Paar für Deutschland als Lebensmittelpunkt. Und Gaspare Marulli wagte hier den Neuanfang.
Zunächst belegte der 36-Jährige einen 3-monatigen Integrationskurs und verbesserte seine Deutschkenntnisse deutlich. Danach musste er nicht lange nach Arbeit suchen: „Ich habe mich beworben und direkt eine Stelle als Industriemechaniker gefunden. Ich arbeite sogar immer noch bei dieser Firma. Die Firma stellt Schnürnetzdärme, Gewürzdärme und Gewürzfolien für die Fleischwarenindustrie her.“ Gaspare Marulli arbeitet in der Herstellung und wartet unter anderem die Maschinen. „Ich hatte Glück. Denn mein Arbeitgeber legte damals mehr Wert auf mein Können als auf meine Sprachkenntnisse.“
Der Beruf des Industriemechanikers ist in Deutschland nicht reglementiert. Damit liegt die Entscheidung beim Arbeitgeber: Er kann eine Fachkraft auch ohne offizielle Anerkennung beschäftigen und gleichgestellt einsetzen. Doch Gaspare Marulli wollte auch für zukünftige Arbeitgeber eine offizielle Bestätigung seiner Berufsqualifikation vorweisen können. Deshalb stellte er einen Antrag auf Anerkennung: „Die Anerkennung wollte ich unbedingt haben, damit ich abgesichert bin. In Italien ist die Ausbildung nicht so spezialisiert wie in Deutschland. Zum Glück wird im Anerkennungsverfahren aber auch die Berufserfahrung berücksichtigt. Deshalb musste ich an keinen weiteren Maßnahmen teilnehmen. Ich habe sofort die volle Anerkennung als Industriemechaniker bekommen.“ Schließlich war Gaspare Marulli in Italien mehr als 10 Jahre in seinem Beruf tätig.
Kompetente Unterstützung und Beratung erhielt der Italiener von zwei Seiten: der Zentralen Anlaufstelle Anerkennung (ZAA) der Diakonie Hamburg und der Anerkennungsberatung der Handwerkskammer Hamburg. „Dabei sind das gar nicht die zuständigen Stellen für das Anerkennungsverfahren“, erinnert sich Gaspare Marulli. Die zuständige Stelle ist die IHK FOSA. Für die Antragstellung dort waren einige Dokumente notwendig. „Ich musste die Dokumente aus Italien anfordern und übersetzen lassen. Das war etwas schwierig.“ Doch die Mühe hat sich für Gaspare Marulli gelohnt: Nach der erfolgreichen Anerkennung beförderte ihn sein Chef zum Vorarbeiter. „Mein Chef ist sehr zufrieden mit meiner Arbeit. Mit der Anerkennung bin ich nun auch offiziell gleichgestellt.“
Das Gespräch mit Gaspare Marulli wurde im September 2014 geführt. Beim Anerkennungsverfahren berieten und unterstützten ihn die Handwerkskammer (HWK) Hamburg sowie die Zentrale Anlaufstelle Anerkennung (ZAA) der Diakonie Hamburg, ein Teilprojekt des IQ Netzwerks Hamburg.
Mein Verfahren in Kürze
- In Italien macht Gaspare Marulli eine Ausbildung zum Industriemechaniker. Er arbeitet über 10 Jahre in seinem Beruf.
- 2012 kommt er zu seiner Frau nach Deutschland. Hier macht er einen 3-monatigen Integrationskurs und verbessert seine Deutschkenntnisse.
- Gaspare Marulli findet auch ohne Anerkennung eine Stelle in einem Betrieb der Fleischwarenindustrie. Dennoch will er eine offizielle Bestätigung seiner Berufsqualifikation.
- Er nutzt die Anerkennungsberatung der Handwerkskammer und des IQ Netzwerks in Hamburg. Danach beantragt er die Anerkennung als Industriemechaniker bei der IHK FOSA.
- Weil Gaspare Marulli mehr als 10 Jahre Berufserfahrung hat, erhält er ohne Umwege die Anerkennung als Industriemechaniker.
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