Erste Daten zur Verfahrensdauer
BIBB-Studie analysiert Dauer der Anerkennungsverfahren und benennt Optimierungspotenzial.
BIBB-Studie analysiert Dauer der Anerkennungsverfahren und benennt Optimierungspotenzial.
Pressemitteilung 30/2022 des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) vom 05.09.2022
BIBB-Studie analysiert Verfahren zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen und benennt Optimierungspotenzial
Um den Fachkräftemangel zu lindern und mehr internationale Fachkräfte zu gewinnen, hat sich die Bundesregierung unter anderem das Ziel gesetzt, die Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen zu vereinfachen und zu beschleunigen. Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) veröffentlicht nun erstmals eine Studie, die die Dauer der Anerkennungsverfahren untersucht hat und Stellschrauben zur Optimierung benennt.
Das BIBB Discussion Paper „Wie lange dauert die Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen?“ analysiert auf Grundlage der amtlichen Statistik die Dauer der Anerkennungsverfahren zu Berufen nach Bundesrecht für die Jahre 2017 bis 2020. Betrachtet wird der Zeitraum zwischen dem formal vollständig vorliegenden Antrag und dem ersten Bescheid. Zudem wird analysiert, wie viel Zeit es braucht, Ausgleichsmaßnahmen zu absolvieren, wenn der ausländische Abschluss nicht direkt voll anerkannt werden kann. Die Schritte vor dem Antrag sind nicht Gegenstand der Studie.
„Unsere Analyse zeigt, dass ein Großteil der Anträge in den vorgesehenen Fristen bearbeitet wird. Das ist auch insoweit bemerkenswert, als die Antragszahlen in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen sind“, erläutert BIBB-Präsident Friedrich Hubert Esser. Im Anerkennungsverfahren gleichen die zuständigen Stellen die ausländischen Qualifikationsnachweise mit den Anforderungen der deutschen Referenzqualifikation ab. Dafür sieht die gesetzliche Frist abhängig vom Beruf drei beziehungsweise vier Monate vor.
Zentrales Ergebnis der BIBB-Studie: Die Verfahren dauern vor allem dann länger, wenn für die Bearbeitung weitere Dokumente notwendig sind oder Antragstellende Ausgleichsmaßnahmen benötigen, um die volle Anerkennung zu erhalten. „Es braucht deshalb ausreichende und flächendeckende Qualifizierungsangebote, um die dringend benötigten Fachkräfte schneller in den Arbeitsmarkt integrieren zu können“, ergänzt Esser.
Weitere Ergebnisse:
Die Studie benennt zudem Optimierungspotenzial, beispielsweise bei der Anforderung an und Nachforderung von Unterlagen oder dem Zugang zu Ausgleichsmaßnahmen. „Hier sollten wir ansetzen,“ sagt Esser und ergänzt: „Sicherlich kann die berufliche Anerkennung in manchen Berufen auch erst nach der Einreise nach Deutschland durchgeführt werden. Für Menschen mit Einwanderungsbiographie eröffnet eine offizielle Anerkennung jedoch berufliche und persönliche Perspektiven. Sie haben bessere Jobchancen, vor allem in Jobs, die ihren Qualifikationen entsprechen, und ein höheres Gehalt. Wenn wir ausländische Fachkräfte nachhaltig und fair in den deutschen Arbeitsmarkt integrieren wollen, dann sollten wir auch bei den Fachkräften, die perspektivisch ohne Berufsanerkennung nach Deutschland einreisen, die Anerkennung ihrer Berufsqualifikationen im Blick behalten.“
Download der BIBB-Studie
BIBB-Studie: Wie lange dauert die Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen?
Weitere Informationen
Darüber hinaus hat das BIBB-Anerkennungsmonitoring die Studie „Wege zur Gleichwertigkeit: anerkennungsbezogene Qualifizierungen in Heilberufen und dualen Berufen“ veröffentlicht. Hier werden Angebot, Organisation und Herausforderungen im Hinblick auf anerkennungsbezogene Qualifizierungsmaßnahmen in Heilberufen und dualen Berufen betrachtet und Schlussfolgerungen für die Praxis gezogen.
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