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Ein Angebot des Bundesinstituts für Berufsbildung

Anerkennung optimiert

Hier finden Sie viele Beispiele, wie Anerkennung in Deutschland besser funktionieren kann.

So kann’s gehen!

Bund, Länder und Kammern arbeiten kontinuierlich daran, die Anerkennungsverfahren für ausländische Berufsabschlüsse zu vereinfachen und zu beschleunigen. Hier finden Sie Umsetzungsbeispiele, die als Vorbilder dienen können.

Eine Hand drückt auf einen virtuellen Übersetzungsbutton

KI gestützte Lehrplanübersetzung beim BQ-Portal

Ausgangslage: Die Übersetzung ausländischer Lehrpläne für die Anerkennung von Berufsabschlüssen in Deutschland ist essentiell. Der traditionelle Weg, dies durch vereidigte ÜbersetzerInnen zu tun, ist zeitaufwendig und kostenintensiv. Das BQ-Portal tastet sich an innovative Alternativen heran und führt Testläufe mit einem KI-Übersetzungstool durch.

Lösungsansatz: Die Testläufe wurden mit dem in Köln ansässigen KI-Übersetzungstool DeepL durchgeführt. Erste Ergebnisse zeigen, dass gängige Sprachen wie Englisch und Spanisch bereits mit geringer Fehlerquote maschinell übersetzt werden können. Dies gelingt insbesondere bei Fließtexten.

Bei stichpunktartigen Auflistungen, vor allem in Tabellen, sinkt die Genauigkeit. Ebenso bei komplexen, fachspezifischen Beschreibungen. Unterschiedliche Begrifflichkeiten im Ausgangsenglisch aus verschiedenen Ausbildungsstaaten beeinflussen die Übersetzungsqualität. Bei weniger gängigen Sprachen wie Türkisch und Russisch empfiehlt sich Qualitätssicherung (Post-Editing) durch Übersetzende. Für manche Sprachen, wie Arabisch, liefern etablierte KI-Übersetzungstools noch keine zufriedenstellenden Ergebnisse. Auch der Einfluss des Dateiformats auf die Übersetzungsqualität ist zu beachten, da unterschiedliche Formate unterschiedliche Übersetzungsvorschläge liefern. So gibt die KI basierte Übersetzung durch DeepL unterschiedliche Übersetzungsvorschläge, wenn der Ausgangstext aus einem PDF oder in einem Word-Dokument stammt. Beeindruckend ist die rasche Entwicklung der KI-basierten Übersetzungstechnologie. Der vom BQ-Portal gewählte Ansatz zielt darauf ab, die Akzeptanz für KI-Übersetzungen zu fördern und so Zeit- und Kostenersparnisse im Anerkennungsverfahren zu realisieren.

Kontakt: Daniel Wörndl (BQ-Portal)
Mehr Informationen zu den KI-basierten Lehrplanübersetzungen
UBA Werkzeugkasten Mappe

UBA:HWK-Werkzeugkasten

Ausgangslage: Unternehmen, die ausländische Fachkräfte beschäftigen, weiterbilden oder einstellen möchten, benötigen dafür maßgeschneiderte Unterstützung. Deshalb hat die Zentralstelle für die Weiterbildung im Handwerk (ZWH) im Rahmen des Projekts „Unternehmen Berufsanerkennung“ (UBA) einen digitalen Werkzeugkasten für Betriebe erstellt.

Lösungsansatz: Der Werkzeugkasten enthält zahlreiche kostenlose Musterformulare, Vorlagen und Merkblätter für Betriebe rund um die Themen Berufsanerkennung, Anpassungsqualifizierung und zum Fachkräfteeinwanderungsgesetz.

Die Dokumente helfen bei der Durchführung einer betrieblichen Anpassungsqualifizierung, und erläutern wichtige Aspekte des eigentlichen Berufsanerkennungsverfahrens – immer aus dem Blickwinkel eines Unternehmens. Der Werkzeugkasten wird kontinuierlich erweitert. Das Projekt UBA wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.

Kontakt: Ricarda Heßelmann (ZWH)
Mehr zum UBA_HWK-Werkzeugkasten
Thomas Thiemann, Koordinator Pflegekräfte in Anerkennung am St. Franziskus-Hospital Münster mit einer Pflegekraft

Projekt „Transkulturelle Integration in der Pflege (TIP)“ unterstützt Pflegefachpersonen in Münster

Ausgangslage: Pflegefachpersonen werden bundesweit gesucht. Doch Fachkräfte aus dem Ausland haben es nach der Ankunft nicht immer leicht: neuer Job, Zurechtfinden in deutscher Sprache, Behördengänge – all das sind Herausforderungen, die gemeistert werden müssen. Um hier zu unterstützen hat das St. Franziskus-Hospital Münster das Projekt „Transkulturelle Integration in der Pflege (TIP)“ ins Leben gerufen. Ein voller Erfolg.

Lösungsansatz: Das vom St. Franziskus-Hospital finanzierte Projekt "Transkulturelle Integration in der Pflege“ erleichtert Fachkräften aus anderen Ländern den Start in ihr neues (Arbeits-)Leben.

Damit soll erreicht werden, dass sich Fachkräfte hier auch langfristig wohlfühlen. Dafür setzt TIP auf Lernbegleitung nach Montessori und die klare Trennung von Integrations- und Pflegemanagement. Zusätzlich bietet ein speziell konzipierter, hauseigener Deutschkurs Unterstützung an und schließt die Lücke zwischen Unterrichtsdeutsch und Alltagssprache. Das Projekt überzeugt: alle Teilnehmenden sind dauerhaft in Deutschland geblieben – eine Bleibequote von 100%.

Kontakt: Thomas Thiemann (St. Franziskus-Hospital Münster)
Mehr Information: Team Franziskus in den Tagesthemen
Eine Gruppe von Ärztinnen, Ärzten und Pflegekräften steht im Sonnenlicht

Bundesweite Austauschformate vereinfachen die Berufsanerkennung von Heilberufen

Ausgangslage: In den Formularen und Checklisten für die Anerkennung von Heilberufen gibt es je nach Bundesland viele unterschiedliche Begriffe für die einzureichenden Dokumente. Zudem bestehen in den Bundesländern unterschiedliche Anforderungen an Dokumente und Übersetzungen, was bei antragstellenden Fachkräften Fragen aufwirft und die Anerkennung verzögert. Das Team Anerkennungsmonitoring im Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) organisiert im Auftrag des BMBF gemeinsam mit Akteuren von Bund und Ländern Workshops, um für mehr Einheitlichkeit zu sorgen.

Lösungsansatz: Das Ziel dieser Austauschformate ist es, die Anerkennungsverfahren in den Heilberufen zu vereinfachen und die Anforderungen bundesweit zu standardisieren.

Die während dieser Workshops erarbeiteten Empfehlungen richten sich an Beratungseinrichtungen und sollen helfen, die Transparenz der Prozesse für Fachkräfte zu verbessern. Durch die Vereinheitlichung wird der Aufwand von Beratungsstellen und den zuständigen Stellen reduziert.

Kontakt: Moritz Scholz (BIBB)
Männliche Pflegekraft liest einer Gruppe Kinder etwas vor

Bundesweite Austauschformate vereinheitlichen die Anerkennung von Erzieherberufen

Ausgangslage: Der Erzieherberuf ist landesrechtlich geregelt, es gibt daher unterschiedliche Regelungen für die Anerkennung von Erzieherberufen. Auch der Vollzug unterscheidet sich. Um die Anerkennungsprozesse anzugleichen, arbeitet das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) im Auftrag des BMBF in regelmäßigen Workshops mit den Vertretern der zuständigen Stellen der Länder und weiteren Vertretern der Länder und des Bundes an konkreten Maßnahmen und Empfehlungen.

Lösungsansatz: Diese regelmäßigen Treffen der zuständigen Anerkennungsstellen der Länder werden vom BIBB Anerkennungsmonitoring angeboten, um die Anerkennung für Erzieherberufe zu vereinfachen und zu vereinheitlichen.

Teilnehmende sind darüber hinaus anlassbezogen weitere Vertreter der zuständigen Landesministerien, die Zentralstelle für ausländisches Bildungswesen (ZAB), die IQ Fachstelle Anerkennung und Qualifizierung (FSAQ), das BMBF sowie das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ). Bereits 2023 konnten erfolgreich erste Ergebnisse präsentiert werden: unter anderem wurden Musterbescheiden entwickelt, die für mehr Transparenz sorgen sollen. Ein weiteres Instrument ist das Beiblatt zum Musterbescheid, das grafisch den Stand im Verfahren und Handlungsoptionen für Antragstellende veranschaulicht. Die Ergebnisse werden auch in die Gesamtstrategie Erzieher eingebracht.

Kontakt: Katharina Gilljohann (BIBB)
Mann hält seine Hand mit leuchtenden IT Symbolen über Smartphone und Tablet

KI zur Beschleunigung der Anerkennung

Ausgangslage: In Deutschland mangelt es an medizinischem Personal. Um dem steigenden Bedarf an Ärztinnen und Ärzten entgegenzuwirken, setzt das Land Bayern nun auf innovative Lösungen. Am 1. Januar 2024 wurde ein Pilotprojekt gestartet, das auf den Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) setzt.

Lösungsansatz: Eine Möglichkeit zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz soll die Prüfung von eingereichten Unterlagen sein. Sie könnte beispielsweise die Plausibilität von hochgeladenen Diplomen verifizieren.

Dieser Ansatz soll dazu beitragen, die Verfahren zu beschleunigen. Das Pilotprojekt ist bis Ende 2025 geplant und wird vom bayerischen Gesundheitsministerium mit einem Budget von rund 320.000 Euro unterstützt. Es wird in Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum Digitale Verwaltung der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Hof und der Regierung von Oberbayern durchgeführt.

Mehr zum Einsatz von KI im Bayerischen Gesundheitsministerium
Pflegefachfrau lächelt in die Kamera

INGA Pflege

Ausgangslage: Für ausländische Pflegefachpersonen aus Drittstaaten kann es eine Herausforderung sein, ihre Berufsabschlüsse in Deutschland anerkennen zu lassen. Beim Ausgleich festgestellter Kompetenzunterschiede hilft das Konzept von INGA Pflege - ein berufsintegrierter Anpassungslehrgang einschließlich Sprachtraining für Pflegefachpersonen.

Lösungsansatz: Der Anpassungslehrgang INGA Pflege ist eine innovative berufsintegrierte Maßnahme für internationale Pflegefachpersonen, die auf Initiative des BMG entwickelt wurde.

Durch das Absolvieren des Anpassungslehrgangs werden die festgestellten Kompetenzunterschiede abgebaut und im Anschluss erhält die Pflegefachperson die Anerkennung und Erlaubnis zum Führen der Berufsbezeichnung Pflegefachfrau/-mann. INGA Pflege kann in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und ambulanten Pflegediensten umgesetzt werden. Als Anpassungslehrgang verbindet INGA Pflege eine effiziente Berufsanerkennung, eine nachhaltige Einarbeitung in die aufnehmende Einrichtung sowie eine Stärkung der kommunikativen Handlungskompetenz im Beruf und ist somit nachhaltig und integrationsfördernd. Das Konzept, das ursprünglich für philippinische Pflegefachpersonen angelegt wurde, konnte weiterentwickelt werden und ist nun in der Version INGA Pflege 3.0 für unterschiedliche Ausbildungsländer anwendbar. Die ersten Pilotierungen von INGA Pflege an drei Standorten in Sachsen, Brandenburg und Hamburg wurden bereits erfolgreich abgeschlossen. Eine weitere Pilotierung von INGA Pflege 3.0 soll dieses Jahr mit Unterstützung des BMG in fünf Bundesländern starten.

Mehr Informationen zu INGA Pflege
Kontakt: Julia Schmidt (Kuratorium Deutsche Altershilfe)
Gutes Matching von Fachkräften durch UBAconnect

UBAconnect

Ausgangslage: Das vom BMBF geförderte Projekt „Unternehmen Berufsanerkennung“ (UBA) setzt gemeinsam mit IHKs und Handwerkskammern den Matching-Service UBAconnect um, bei dem teilanerkannte internationale Fachkräfte mit Unternehmen für eine Anpassungsqualifizierung zusammengebracht werden. Denn Unternehmen in Deutschland stehen vor der Herausforderung, qualifizierte internationale Fachkräfte zu finden. Gleichzeitig gibt es Fachkräfte, die schon die Teilanerkennung erhalten haben, aber noch auf der Suche nach einem Arbeitgeber sind, um aus einem Drittstaat nach Deutschland kommen und eine Anpassungsqualifizierung absolvieren zu können. Diese benötigen sie, um ihre volle Anerkennung zu bekommen.

Lösungsansatz: Gemeinsam mit IHKs und Handwerkskammern hat das Projekt „Unternehmen Berufsanerkennung“ den Matching-Service „UBAconnect“ aufgebaut.

Interessierte Unternehmen können sich in der UBAconnect -Datenbank registrieren und erhalten so die Chance, teilanerkannte Fachkräfte in IHK- und Handwerksberufen zu finden. Bei erfolgreichem Match wird die Fachkraft zunächst befristet, d.h. für die Dauer der Anpassungsqualifizierung, beschäftigt. Teile der Qualifizierung werden übernommen. Dabei werden im Betrieb berufspraktische Erfahrungen wie z.B. Geschäftsprozesse und Qualitätsmanagement oder das Bedienen spezieller Maschinen vermittelt. Die Fachkraft wird so auf ihrem Weg zur vollen Anerkennung begleitet.  Dabei profitieren beide Seiten: Die internationalen Fachkräfte erhalten ihre volle Anerkennung und eine langfristige Bleibeperspektive und die Unternehmen können neue Fachkräfte gewinnen.

Kontakt: Verena Maisch (DIHK)
Mehr zur Arbeit von UBAconnect
Männliche Pflegekraft spricht mit älterer Dame im Rollstuhl

Gutachtenstelle für Gesundheitsberufe (GfG)

Ausgangslage: Die Anerkennung von Gesundheitsberufen war bundesweit lange nicht einheitlich. Deshalb haben die Länder die Gutachtenstelle für Gesundheitsberufe (GfG) bei der Zentralstelle für ausländisches Bildungswesen (ZAB) eingerichtet, die am 1. September 2016 ihre Arbeit aufnahm. Seitdem trägt sie erfolgreich zur Vereinheitlichung der Verfahren bei.

Lösungsansatz: Die GfG vergleicht die ausländischen Qualifikationen in Gesundheitsberufen mit den deutschen Referenzberufen. Dazu erstellt sie individuelle Gutachten und auf Initiative des Bundes (BMG) auch sogenannte Mustergutachten im Bereich der Pflegeberufe.

Daneben führt die GfG Echtheitsprüfungen von Dokumenten durch und stellt die Referenzqualifikation der ausländischen Ausbildungen fest. Seit 2022 sind die Informationen der GfG nicht mehr nur Behörden vorbehalten, sondern über die Datenbank anabin auch für Beratende und Fachkräfte frei zugänglich. Mit ihrer Begutachtung entlastet die GfG die zuständigen Stellen und trägt zur bundesweiten gleichmäßigen Anerkennungspraxis und damit zur Transparenz der Verfahren bei. Die abschließende Anerkennung und Berufszulassung erfolgt weiterhin durch die in den Ländern zuständigen Stellen.

Mehr zur Arbeit der GfG

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