Fachkräfte berichten über positive Effekte
Das BIBB-Anerkennungsmonitoring hat Fachkräfte zu ihren Erfahrungen mit der Anerkennung befragt. Im Interview geben die Autorinnen Einblick in die neue Studie.
Das BIBB-Anerkennungsmonitoring hat Fachkräfte zu ihren Erfahrungen mit der Anerkennung befragt. Im Interview geben die Autorinnen Einblick in die neue Studie.
In der kürzlich veröffentlichten Studie „Auf dem Weg zur beruflichen Anerkennung – Beweggründe und Erfahrungen von Fachkräften mit ausländischen Berufsqualifikationen“ steht die Wahrnehmung der internationalen Fachkräfte im Mittelpunkt: Wie empfinden sie den Prozess von der Antragstellung bis hin zum Bescheid? Und was würden sie sich zusätzlich als Unterstützung wünschen? Im Gespräch berichten die Leiterin des BIBB-Anerkennungsmonitorings, Ricarda Knöller, sowie die Co-Autorinnen der Studie, Vira Bushanska und Katharina Gilljohann, von zentralen Erkenntnissen.
Ricarda Knöller: Die Studie beruht auf Antworten von internationalen Fachkräften. Dafür hat unser Team 2023 damit begonnen, eine Datenbasis mit Fachkräften für Befragungen aufzubauen, die ihre Berufsqualifikation im Ausland erworben haben. Mit diesem Pool wollen wir ihre Perspektive zu verschiedenen Zeitpunkten des Anerkennungsprozesses erfassen. Und das ist uns in der ersten Studie gelungen: Wir haben genauere Einblicke in die Motivation der Fachkräfte erhalten und erfahren, was ihnen hilft und wo sie sich noch mehr Unterstützung wünschen. Das ist sehr wertvoll und ein guter Auftakt unserer Fachkräftebefragung.
Vira Bushanska: Schön ist: die Fachkräfte berichten über positive Effekte einer Anerkennung beziehungsweise Zeugnisbewertung – diese schlagen sich in besseren Chancen auf dem Arbeitsmarkt, besseren Arbeitsbedingungen und nicht zuletzt angemessener Beschäftigung nieder. Die Fachkräfte bestätigen also: Anerkennung lohnt sich! Interessant ist, dass sich bei den Befragten viele dieser Vorteile stärker in nicht reglementierten Berufen auswirken. Das unterstreicht die Bedeutung der Anerkennung, selbst wenn sie in den Berufen rechtlich nicht zwingend erforderlich ist. Gleichzeitig wurden verschiedene Punkt benannt, in denen sich Fachkräfte beispielsweise mehr Unterstützung wünschen.
Katharina Gilljohann: Hilfreich können mehr Qualifizierungsmaßnahmen und Sprachkurse sein. Oftmals gibt es nicht ausreichend Qualifizierungsangebote – sei es, weil Plätze fehlen oder diese nicht gut genug mit Job oder Familie vereinbar sind. Ein Drittel der Befragten hat zudem angegeben, dass ihre Deutschkenntnisse zum Zeitpunkt der Qualifizierung nicht ausgereicht haben. Das Thema Sprachkompetenz ist also auch zentral.
Vira Bushanska: Die Ergebnisse zeigen außerdem, dass noch mehr Begleitung und Beratung hilfreich für die Fachkräfte wären. Das gilt insbesondere vor der Antragstellung, aber auch nach einem Bescheid. Ein Beispiel: Wenn Antragstellende einen Bescheid erhalten, der noch Qualifizierungsmaßnahmen auf dem Weg zur vollen Gleichwertigkeit ihrer ausländischen Berufsqualifikation vorsieht, verstehen Fachkräfte oft nicht, wie es danach weitergeht. Da wären Erläuterungen beziehungsweise Hinweise zum Bescheid, der natürlich in formeller Sprache verfasst ist, ein guter Ansatzpunkt.
Ricarda Knöller: An diesem Punkt arbeiten wir auch bereits mit zuständigen Stellen. Wir haben beispielsweise berufsspezifische Musterbescheide entwickelt. Sie können auf andere Referenzberufe angewendet werden und zu einer übergreifenden Vereinheitlichung von Unterlagen beitragen. Und auch Bund und Länder haben im Dezember 2024 Maßnahmen zur Optimierung beschlossen, die an vielen Stellen im Gesamtprozess ansetzen.
Carolin Böse, Vira Bushanska und Katharina Gilljohann haben die Ergebnisse der Fachkräftebefragung ausgewertet und unter folgendem Titel veröffentlicht: „Auf dem Weg zur beruflichen Anerkennung – Beweggründe und Erfahrungen von Fachkräften mit ausländischen Berufsqualifikationen“, BIBB 2025.
Die Autorinnen sind wissenschaftliche Mitarbeiterinnen im Anerkennungsmonitoring des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), das die Umsetzung des Anerkennungsgesetzes wissenschaftlich begleitet. Kontakt für Fragen: anerkennungsmonitoring@bibb.de
Wichtige Informationen zur Zuständigkeit und Details zum Anerkennungsverfahren für die deutschen Referenzberufe bieten der Profi-Filter im Beratenden-Bereich und der Anerkennungs-Finder im Fachkräfte-Bereich des Informationsportals „Anerkennung in Deutschland“.
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